DIARNIKA

DIARNIKA – Diversifizierter Ackerbau für Risikominderung und nachhaltige Klimaanpassung

Durch die Folgen des Klimawandels wie steigende Temperaturen, zunehmende Frequenz von Extremwetterereignissen (Trocken- und Hitzeperioden sowie Starkregen) und Veränderungen im Artenspektrum von Schadorganismen sind unsere Pflanzenproduktionssysteme enormen Herausforderungen ausgesetzt.

Das Ziel des Projektes ist es daher Ansätze zur Diversifizierung im Pflanzenbau im Hinblick auf ihre Klimaanpassung zu evaluieren und zu optimieren. Zwei wichtige Stellschrauben der Diversifizierung von Anbausystemen, die hier untersucht werden sind Fruchtartenvielfalt und Mischkultursysteme.

Mit Fruchtartenvielfalt soll der Anbau mehrerer komplementär auf Witterungsextreme reagierender Fruchtarten das Anbaurisiko gegenüber unvorhersehbaren Extremereignissen minimieren. Mischkultursysteme werden hier als räumliche Diversifizierung innerhalb von Schlägen in Form von alternierenden Streifen getestet. Diese Streifen-Mischkultursysteme bieten die Möglichkeit zum zeitlich gestaffelten Anbau sowie enormes Potential, die Vorteile von Mischkulturen weiterzuentwickeln, und für die Praxis im Rahmen der Anpassung an den Klimawandel stärker nutzbar zu machen.

Streifen-Mischkultur-Versuch mit Mais und Ackerbohnen
Streifen-Mischkultur-Versuch mit Mais und Ackerbohnen © Christian Dahn
Diarnika: Versuch mit Winter-/Sommer-Weizen; Winter-/Sommer-Ackerbohnen, Mais
Diarnika: Versuch mit Winter-/Sommer-Weizen; Winter-/Sommer-Ackerbohnen, Mais © Christian Dahn

Forschungsansätze

Um die Hypothese zu überprüfen, dass eine gezielte Diversifizierung von Anbausystemen im Vergleich zu vereinfachten Fruchtfolgen und Reinanbau zu erhöhter Ertragsstabilität sowie einer Risikominderung führt und für die Pflanzenproduktion eine Anpassungsstrategie an die Folgen des Klimawandels darstellt, verfolgt das Projekt vier komplementäre methodische Ansätze:

1. Ertragsstabilität durch Fruchtartenvielfalt: Bewertung anhand von Dauerfeldversuchen

Anhand von vorhandenen und verfügbaren Daten aus verschiedenen Dauerfeldversuchen soll die Bedeutung der Kulturartenvielfalt für die Ertragsstabilität des gesamten Anbausystems quantifiziert werden. Dabei stehen Daten aus verschiedenen Dauerfeldversuchen in Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen sowie Frankreich zur Verfügung. Ein besonderer Fokus der Analyse liegt dabei auf Jahren mit extremen Witterungsbedingungen. Eine Stärke dieses Ansatzes ist das Vorliegen jahrzehntelanger Datenreihen.

2. Ertragsstabilität durch Streifen-Mischanbau: Bewertung anhand von Feldversuchen

Hier ist es das Ziel vielversprechende Mischkulturen in Streifenanordnung weiterzuentwickeln. Streifen-Mischanbausysteme sind in Deutschland bislang nicht etabliert. Verschiedene Kulturpflanzen-Partner mit entsprechend zeitlicher und räumlicher Komplementarität werden evaluiert und daraus werden Streifenanbau-Varianten entwickelt und getestet. Es werden Feldversuche an vier kontrastierenden Standorten in Deutschland durchführt, um den Einfluss extremer Witterung zu testen. Dabei sollen Erfahrungen mit diesem neuen System gesammelt, die technische Umsetzbarkeit sowie Probleme aufgezeigt und ein möglicher Ertragsvorteils vom Streifenanbau gegenüber Reinsaaten an Standorten mit unterschiedlichen Klimata abschätzt werden.

Parzellen-Mähdruschernte in Streifen-Mischkultur-Versuchen.
Parzellen-Mähdruschernte in Streifen-Mischkultur-Versuchen. © Christian Dahn
Übersicht Diarnika- Versuche auf Schlag 1
Übersicht Diarnika- Versuche auf Schlag 1 © Christian Dahn

3.  Streifen-Mischkulturen im zukünftigen Klima: Bewertung anhand von Modellierung

Das am Lehrstuhl für Pflanzenbau entwickelte prozessbasierte Agroökosystemmodell SIMPLACE wird zur Modellierung des Pflanzenwachstums der Streifen-Mischkulturen genutzt. Dabei werden die Daten der Feldversuche herangezogen. Die Stärke dieses Ansatzes liegt darin, viele mögliche rezente Wetterszenarien eines Standorts durch die Verwendung von Wettergeneratoren rechnen zu können und zukünftige Klimata abzubilden. Mit Modellierung wird also geprüft, wie unterschiedliche Managementstrategien der Diversifizierung die negativen Folgen des Klimawandels bzw. von Witterungsextremen mindern können. Somit erweitert die Modellierung die Feldversuche, indem die Bewertung auch hinsichtlich langfristiger Ertragsstabilität und Reaktion auf Witterungsextreme sowie Effekte zukünftiger Klimata vorgenommen wird.

4. Klimaanpassung durch Diversifikation: Bewertung im Dialog mit Praxis und Politik

In diesem Arbeitspaket soll ein möglichst großer Praxisimpact der gewonnenen Erkenntnisse erreicht werden. Dazu sollen viele verschiedene Akteure der Landwirtschaft und des vor- und nachgelagerten Bereichs einbezogen werden, um die Klimaanpassungsstrategien im Pflanzenbau zu bewerten. Dazu werden Umfragen, Experteninterviews, multi-stakeholder workshops und Feldtage durchgeführt sowie Veröffentlichungen zum zielgruppengerechten Wissenstransfer in Praktikerzeitschriften
sowie wissenschaftlichen Fachzeitschriften verfasst.


Projektförderung

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN)

Logo der Bundesanstalt fuer Landwirtschaft und Ernährung
© BLE

Projektleitung

Roman Kemper

Auf dem Hügel 14

53121 Bonn

Prof. Dr. Thomas Döring

Auf dem Hügel 6

53121 Bonn

ProjektpartnerInnen

  • Dr. Sabine Seidel, Fachgebiet Pflanzenbau, Universität Bonn

  • Jennifer Thompson und Dr. Moritz Reckling, Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, Müncheberg

  • Florian Jobst und Dr. Peer Urbatzka, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising


Kontakt

Roman Kemper

Projektleitung MIKODU

Auf dem Hügel 14

53121 Bonn

Weitere Projekte am Wiesengut

D3INST

Strategien zur Auswahl und Optimierung von multifunktionalen Mischungen aus feinkörnigen Leguminosen.

Leitbetriebe

Seit über 25 Jahren Praxis-Forschungserfahrung in Nordrhein-Westfalen.

Wide Synergies

Räumliche Diversifizierung von Anbausystemen zur Förderung der natürlichen Regulierung von Unkräutern, Krankheitserregern und Herbivoren.

Wird geladen