Leitbetriebe Ökologischer Landbau in Nordrhein-Westfalen am Campus Wiesengut
Praxis, Beratung und Wissenschaft sind in diesem interdisziplinären Projekt durch die Zusammenarbeit von mittlerweile 30 ökologisch wirtschaftenden Betrieben, den ökologischen Anbauverbänden und der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sowie der Universität Bonn eng miteinander vernetzt.
Diese Kooperation, die mittlerweile seit über 25 Jahren durch das Land NRW gefördert wird, gewährleistet eine effiziente wissenschaftliche Bearbeitung aktueller Problembereiche des Ökologischen Landbaus und den direkten Wissenstransfer in die breite landwirtschaftliche Praxis.
Gemeinsam für die Praxis
Mit dem Kooperationsprojekt des Institutes für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES), Professur Agrarökologie und Organischer Landbau (AOL), der Landwirtschaftskammer NRW und der Landesvereinigung Ökologischer Landbau (LVÖ) wird der Ökologische Landbau in Nordrhein-Westfalen durch die Demonstration und Optimierung ausgewählter ökologisch wirtschaftender Praxisbetriebe und ihrer Produktionsverfahren sowie durch darauf aufbauende fachliche Beratung wirkungsvoll gefördert.
Vom Ergebnis zum Wissenstransfer
Im Teilprojekt des AOL werden in Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgruppen der Landwirtschaftlichen Fakultät zahlreiche Versuchsvorhaben durchgeführt, detailliert ausgewertet und der Kenntnisstand für verschiedene Standort- und Betriebsbedingungen erweitert. Die Lösungsansätze werden auf den Leitbetrieben geprüft und optimiert, und bei Eignung auf mehreren Standorten demonstriert um damit den Wissenstransfer in die breite landwirtschaftliche Praxis zu gewährleisten. Dabei wird die Umsetzbarkeit der demonstrierten Verfahren unmittelbar durch Praxis und Beratung bewertet und an die Berufskolleginnen und -kollegen weitergegeben.
25 Jahre Praxis-Forschungs-erfahrung in NRW
Das Leitbetriebeprojekt aus NRW wurde auf internationalen Tagungen immer wieder als Vorbild für praxisnahe Arbeitsweise und eine zügige Weitergabe von Forschungsergebnissen hervorgehoben, dabei gilt die Formulierung von Lange & Lehmann (2005) als richtungsweisend für die Entwicklung weiterer Praxis-Forschungskooperationen: „ ... es ist viel schwerer, nach Jahren ‘schweigenden‘ Forschens komplexe Ergebnisse gut aufbereitet zu kommunizieren, als Fragen und Vorschläge der Praktiker bereits im Projekt zu berücksichtigen. Hier muss das Rad auch nicht stets neu erfunden werden, gute Beispiele wie die "Leitbetriebe Ökologischer Landbau NRW" gibt es schon ... “.
Wissenschaft, Beratung und Praxis
Für den bisherigen Erfolg ist die langjährig bewährte, vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Beratung und Praxis maßgeblich. Dabei darf die Aussage eines Betriebsleiters anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Projektes sicher als Erfolgsgarant für das Projekt verstanden werden: „Die beteiligten Forscher und Berater haben immer auf Augenhöhe mit uns gesprochen und unsere Anliegen ernst genommen, das gibt es sonst kaum“ (Kroll-Fiedler 2018).
25 Jahre Leitbetriebe NRW
Vernetzung von Praxis, Beratung und Forschung
30 Betriebe
sind Projektpartner
75 Themen
aus der Praxis des Ökokologischen Landbaus in NRW
Aktuelle Versuchsfragen
Die Bedeutung von Zwischenfrüchten als Stickstoffsenke zur Reduzierung von Nitratverlagerung über Winter ist allgemein akzeptiert, ungelöst ist jedoch aus Sicht von Praxis, Beratung und Wissenschaft die Frage, wie hoch die Stickstoffverluste aus der Sprossmasse der Zwischenfrüchte über Winter sind und wie sich die Zwischenfrüchte über und nach Winter umsetzten? Besonders für den Ökologischen Landbau, mit restriktiven Möglichkeiten des Stickstoffimportes in den Betreib, ist dabei von besonderer Bedeutung, welchen Beitrag der „Restspross“ der Zwischenfrüchte zur N-Versorgung der Nachfrucht leisten kann.
Nachdem sich in den ersten Versuchsjahren zeigte, dass abfrierende Zwischenfrüchte tendenziell mehr Stickstoff vor Winter aufnehmen als winterharte, aus letzteren aufgrund des engeren CN-Verhältnisses die Freisetzung des Spross-N jedoch tendenziell rascher erfolgt, wurden auf insgesamt fünf Leitbetrieben verschiedene Mischungen aus abfrierenden und winterharten Zwischenfrüchten gesät um zu überprüft, ob durch unterschiedliche Bearbeitungsverfahren eine zeitgerechtere Mineralisierung für die Nachfrucht im Frühjahr erreicht werden kann.
Weiterführende Informationen zum Projekt und eine Zusammenstellung der Versuchsergebnisse der letzten Jahre finden Sie unter:
Länderübergreifende Kooperationen
In zahlreichen Bundesländern, auf Bundesebene sowie im deutschsprachigen Ausland wurde in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit von Forschung, Beratung und Wissenschaft ebenfalls intensiviert. Partnerschaftliche Kooperationen sind dabei zwischen den Öko-Leitbetrieben in NRW und folgenden Projekten entstanden:
- Bionet Österreich: www.bio-net.at
- Leitbetriebe Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz: www.oekolandbau.rlp.de
- NutriNet: www.nutrinet.agrarpraxisforschung.de
- Praxisforschungsnetzwerk Hessen: www.voel-hessen.de/pfn
- Verbund Ökologische Praxisforschung: www.voep.org
Projektförderung
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV)
Projektleitung
Kooperationspartner
Lehrstuhl für Agrarökologie und Organischer Landbau
Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz (INRES)
Koordination: Christoph Stumm, 0228-732038, leitbetriebe@uni-bonn.de
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Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Dr. Claudia Hof-Kautz & Dr. Edmund Leisen
Ökoteam der Landwirtschaftskammer NRW
Landesvereinigung Ökologischer Landbau Nordrhein-Westfalen (LVÖ)
Biokreis, Bioland, Demeter, Naturland
Publikationen
Hier finden Sie ausgewählte Publikationen des Projekts als PDF-Datei..
Kontakt
Dipl.-Ing. Christoph Stumm
Projektleitung Leitbetriebe
Auf dem Hügel 6
531121 Bonn
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